Zweitmeinungsverfahren

In Deutschland erfolgen immer noch zu viele und zu ausgedehnte Amputationen bei Menschen, die unter einem Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) leiden. Bei 65% der in Deutschland durchgeführten Amputationen erfolgten diese bei Diabetikern. Im Jahre 2018 hatten 1,1% der Typ-2-Diabetiker einen Ulkus (Geschwür), die Rezidivrate beträgt etwa 30% bei guter Nachsorge. Bei 0,6% der Betroffenen war eine Amputation nötig.

Insgesamt konnte eine Reduktion von Majoramputationen in Deutschland  bei Diabetikern um -29,8% (182,9 auf 128,3 pro 100.000) beobachtet werden. Die Anzahl der kleineren Amputationen blieb während des Studienzeitraums etwa konstant. Deutschland belegte in der Rangliste der Majoramputationen mit 132/100.000 Diabetikern pro Jahr den vierten Platz. Die Anzahl von 423 Minoramputationen pro 100.000 Diabetikern pro Jahr lag hingegen deutlich über dem Durchschnitt von 184/100.000 pro Jahr .

Als Risikofaktoren für Amputationen gelten Alter, Geschlecht, kardiovaskuläre Erkrankungen und Bluthochdruck, eine schlechte Einstellung des Blutzuckers und Nierenfunktionsstörungen. Mit Anstieg des HbA1c  (Langzeitwert des Blutzuckers) steigt das Risiko für eine Amputation.

Außer der Vorbeugung und der adäquaten Betreuung, die heute multidiziplinär erfolgen sollte, ist dann bei einem fortgeschrittenen Stadium die Einholung eine Zweitmeinung wichtig, da hier ggf. Amputationen vermieden oder das Ausmaß der Amputation verringert werden kann. Insbesondere durch gefäßchirugische Eingriffe kann eine Gliedmaßenamputation  vermieden werden. Hier sollten immer alle Behandlungsoptionen ausgeschöpft werden. 

Dies hat auch der Gesetzgeber erkannt und analog zum Vier-Augen-Prinzip in der Luftfahrt ein Zweitmeinungsverfahren eingeführt. Die Klinik für Gefäßchirurgie und endovaskuläre Chirurgie am Elisabeth Krankenhaus Recklinghausen nimmt seit dem 01.10.2023 daran teil. Patienten/innen, die diesbezüglich eine Beratung wünschen, können sich kurzfristig einen Termin im Rahmen des Zweitmeinungsverfahren buchen.

Terminvereinbarung

Telefonisch unter 02361 / 601-302

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