Willkommen im AltersSchwindelZentrum
Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrte Schwindelbetroffene,
bei den über 75-jährigen Patienten ist Schwindel mit das häufigste Leitsymptom beim Arztbesuch. Bei den über 80-Jährigen ist nahezu jeder 2. von Schwindelbeschwerden betroffen. Darunter können sowohl die Lebensqualität als auch die Mobilität im Alltag leiden, insbesondere wenn das Gehen beeinträchtigt ist und somit das Sturzrisiko steigt. Stürze im Alter bereiten Sorge vor Verletzungen und können somit zudem die Mobilität im Alltag und die Teilhabe am täglichen Leben beeinträchtigen.
Schwindelbeschwerden sind höchst unterschiedlich. Betroffene klagen über Drehschwindel oder Schwankschwindel, ein Gefühl des Benommenseins oder eine Unsicherheit auf den Beinen.
Die Ursachen der Schwindelbeschwerden sind im Alltag vielfältig und erstrecken sich über Erkrankungen des Gehirns, der Gleichgewichtsorgane im Innenohr, der Gleichgewichtswahrnehmung von Rückenmark und Nervenenden an den Beinen über Kreislaufstörungen oder Medikamentennebenwirkungen, insbesondere bei der Einnahme von mehr als 5 Präparaten gleichzeitig. Mitunter sind auch Erkrankungen des Gehörs oder des Sehvermögens bei der Schwindelauslösung mit beteiligt. Daher ist diagnostisch ein weites Spektrum an Ursachen abzuklären.
Diagnostik
Die Diagnostik erstreckt sich deswegen auf:
- Erkrankungen des zentralen Nervensystems
- Erkrankungen der Gleichgewichtsorgane im Innenohr, sogenanntes vestibuläre System
- Erkrankungen des Rückenmarks und der Nervenenden an den Beinen zur Überprüfung des propriozeptiven Systems
- Erkrankungen des Kreislaufsystems
- Erkrankungen der Seh- und Hörorgane
- Verträglichkeit der eingenommenen Medikamente hinsichtlich Nebenwirkungen und/oder Wechselwirkungen der Präparate untereinander
Typische Erkrankungen, die berücksichtigt werden müssen, sind eine mit zunehmendem Alter häufigere Schädigung der Hirnsubstanz bei chronischen Durchblutungsstörungen oder aber ein Aufstau der Nervenwasserräume im Gehirn. Auch primär degenerative Erkrankungen der Hirnsubstanz können zu Schwindel führen. Weitere häufigere Ursachen sind eine beidseitige Erkrankung der Gleichgewichtsorgane im Innenohr, ein Lagerungsschwindel durch Kristallsteinchen in den Bogengängen des Innenohrs sowie kombinierte Ursachen mit unterschiedlichen sich negativ ergänzenden Erkrankungen. Weniger häufig im Alter sind die Migräne und die Erkrankung des Morbus Menière anzutreffen. Allerdings können auch psychische Erkrankungen Schwindel hervorrufen oder beeinflussen.
Untersuchungsmethoden
Spezifische Schwindeldiagnostik:
Kalorimetrie, Kalorische Prüfung
Posturografie
Subjektive Visuelle Vertikale (SVV)
Video-Nystagmografie/-okulografie
vHIT, video-Kopfimpulstest
Außerdem:
- Radiologische Diagnostik: CT, MRT
- Elektrophysiologische Diagnostik: SSEP, Neurografie, EEG
- Herz-Kreislauf-Diagnostik: EKG, Langzeit-EKG, Langzeit-Blutdruck, Echokardiografie, Gefäß-Duplexsonografie
- Labordiagnostik inklusive Nervenwasserdiagnostik
- Ganganalyse
Therapie
Therapeutisch finden sich je nach Ursache unterschiedliche Behandlungskonzepte. Manche Schwindelformen werden mit Medikamenten behandelt, andere Schwindelformen werden durch das Absetzen von Medikamenten besser. Weitere Schwindelformen werden rein physikalisch durch Lagerungsübungen behandelt. Dies gilt für den Steinchenschwindel im Innenohr, genannt benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel.
Wichtig ist bei Erkrankungen des Gehirns und der Gleichgewichtsorgane immer ein systematisches und gezieltes Training. Ziel ist dabei nicht immer die komplette Beschwerdefreiheit, sondern mitunter die funktionelle Besserung von Gang- und Gleichgewichtsstörungen, um mehr Sicherheit bei der Mobilität zu schaffen. Daher ist aus Nachhaltigkeitsgründen auch die Beibehaltung der Übungen nach dem Krankenhausaufenthalt täglich zu Hause besonders bedeutsam.
Wir bieten 2 Behandlungskonzepte an:
- Das kurze Konzept erstreckt sich über 3 bis 5 Tage stationär für Patienten mit ausreichend guter Gangsicherheit und Gleichgewichtsfunktion. Während des stationären Aufenthaltes erfolgt die Diagnostik und sogleich ab Aufnahmetag auch schon die therapeutische Intervention mit gezielten Schwindelübungen.
- Für Patienten mit deutlichen Gang-und Gleichgewichtsstörungen mit Sturzgefahr oder wiederkehrenden Stürzen ist häufig eine längere Behandlung über etwa 15 Tage sinnvoll, damit die Therapie auch nachhaltig wirken kann.
Wir bieten diesbezüglich spezifisch individuell eingeübte Behandlungen mit einem Training für Gleichgewicht, Gang und Muskelkraft an. Therapeutisch bieten wir darüber hinaus Motomed Training, Gleichgewichtsübungen an der Wii und auf der Posturomed Plattform sowie einen 70m langen Gangparcours draußen vor der Station an.
Neben der Nachhaltigkeit durch Einüben von Trainingseinheiten - wir geben Ihnen die für Sie passenden Flyer mit - für die Zeit nach der Entlassung zu Hause erfolgt zudem eine Risikoberatung und eine Hilfsmittelberatung bzw. ein Hilfsmitteltraining bei der Neuverordnung von Hilfsmitteln im Alltag.
Mit freundlichen Grüßen verbleiben
Ihr
Dr. Th. Günnewig, Chefarzt Geriatrie/Neurologie Dr. J. Thöne, Leiter AltersSchwindelZentrum
Anmeldung
Für einen stationären Aufenthalt benötigen Sie eine stationäre Einweisung Ihres behandelnden Arztes. Dies kann der Hausarzt aber auch ein Neurologe, Psychiater oder auch ein HNO-Arzt oder Orthopäde sein.
Die Anmeldung für einen stationären Aufenthalt erfolgt telefonisch über das Sekretariat: Tel. 02361 / 601-286.
Notfalltasche
Manchmal muss es schnell gehen und es bleibt keine Zeit mehr, eine Krankenhaustasche zu packen. Deshalb sollten Sie immer eine kleine Notfalltasche gepackt haben.
Was in die Notfalltasche gehört, erfahren Sie hier.