Behandlungsspektrum der Radiologie
Die Radiologie unterstützt interdisziplinär mit der Anwendung verschiedener Strahlendiagnostik. Ziel ist die Bildgebung. Der rasche Fortschritt der Röntgendiagnostik hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass Diagnosen immer früher und exakter gestellt und neue, weniger belastende Therapieverfahren für den Patienten entwickelt werden konnten. Dabei gibt es verschiedene Diagnostikverfahren, die je nach Krankheitsbild und benötigter Darstellungsart zum Einsatz kommen.
Computertomografie (CT)
Technische Grundlage der Computertomografie ist eine in einem Ring angebrachte Röntgenröhre, die so um den Patienten rotieren kann und einen schmalen Röntgenstrahl durch den Patienten aussendet.
Während der Rotation der Röntgenröhre entstehen ständig neue Bilddaten, die mittels eines Computers zu Querschnittsbildern berechnet werden. Während der Untersuchung schiebt sich die Untersuchungsliege mit dem Patienten durch den Ring (Gantry); so können große Körperabschnitte in einem Untersuchungsgang abgebildet werden.
Die Computertomografie (in unserer Abteilung ein moderner 40-Zeiler) kann alle Körperregionen mit hoher Geschwindigkeit und großer Genauigkeit untersuchen. Selbst Lungenstrukturen werden während einer kurzen Atempause optimal erfasst. Die neue Technologie vermag Untersuchern und Behandlern räumliche Eindrücke von erkrankten Organen zu vermitteln.
So dient die Computertomografie weiterhin auch zum Nachweis einer Lungenembolie und hat damit die Lungen-Perfusions-Szintigraphie fast vollständig abgelöst. Die Untersuchung wird CTA der Pulmonalarterien (computertomographische Angiographie) genannt.
Die CT ersetzt häufig die intraarterielle Angiographie als CTA der Becken-Beingefäße.
Sehr hilfreich ist sie in Notfällen u.a. bei der Abklärung von Schlaganfällen und als CTA der Halsgefäße zum Nachweis eines Gefäßverschlusses.
Eine große Bedeutung hat die Computertomographie bei Gewebeentnahmen aus erkrankten Organen und für die zielgenaue Medikamentenapplikation am Nerven bei Bandscheibenerkrankungen und Arthrose kleiner Wirbelgelenke.
Interventionen in der CT
Epidurale und periartikuläre Schmerztherapie unter CT-Kontrolle
Die CT ermöglich eine zielgenaue lokale Schmerztherapie bei einem Bandscheibenvorfall und bei Arthrosen kleiner Wirbelgelenke, insbesondere im Bereich der Lendenwirbelsäule.
- Bei der epiduralen oder auch periradikulären Therapie bei Bandscheibenvorfällen (Prolaps) werden entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamente unter computertomographischer Kontrolle direkt an die Nervenwurzel epidural injiziert.
- Die periartikuläre Therapie oder auch Facetteninfiltration behandelt schmerzhafte Veränderungen, meist Arthrosen, der kleinen Facettengelenke. Hierbei werden entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamente an und in die Zwischenwirbelgelenke (Facetten) injiziert.
Beide Behandlungen werden ambulant, meistens ohne Notwendigkeit einer Lokalanästhesie, unter Verwendung sehr dünner Nadeln, durchgeführt. In der Regel muss die Anwendung mehrfach wiederholt werden. Die Verfahren sind nach gründlicher Vordiagnostik für die Patienten geeignet, bei denen eine Operation nicht sinnvoll ist oder die keine Operation wünschen. Sie kann in vielen Fällen, in denen keine Lähmungen oder erhebliche Gefühlsstörungen bestehen, eine Operation unnötig machen.
Diagnostische Organpunktion
Bei einigen krankhaften Organprozessen können die Computertomographie und die Kernspintomografie keine sichere Diagnose liefern. Es ist dann notwendig, dass eine Gewebsprobe mikroskopisch untersucht wird. Zur Gewinnung ist eine Punktion risikoärmer als eine offene Operation. Die unter Computertomografie in lokaler Betäubung durchgeführte Punktion ist sehr risikoarm, weitgehend schmerzfrei und trifft zielgenau den Organprozess.
Plexusblockade und Sympathikolyse
Computertomografisch besteht die Möglichkeit, bei schwersten Schmerzzuständen oder chronischen Durchblutungsstörungen bestimmte Abschnitte des sympathischen Nervensystems auszuschalten.
Kontrastmittel in der CT
Kontrastmittel ermöglicht häufig erst, krankhaftes von normalem Gewebe zu unterscheiden. So muss vor der Untersuchung des Bauchraumes ca. 1 – 2 Stunden vor der CT ein orales Kontrastmittel getrunken werden.
Das intravenöse Kontrastmittel wird in die Blutbahn gespritzt, verteilt sich im Körper und wird über die Nieren ausgeschieden. Häufig werden beide Kontrastmittelarten miteinander kombiniert.
Bei eingeschränkter Nierenfunktion oder bekannter Allergie ist Vorsicht geboten; ebenso darf keine unbehandelte Schilddrüsenüberfunktion vorliegen. Oft ist durch eine entsprechende Vorbehandlung trotzdem eine Kontrastmittelanwendung möglich.
Kernspintomografie
Bei der Kernspintomographie werden mit einem stehenden Magnetfeld und Radiowellen Querschnittsbilder des Körpers ohne Röntgenstrahlen erzeugt.
Aufgrund des sehr guten Weichteilkontrastes ist die Kernspintomographie hervorragend zur Darstellung der Hirnstrukturen, des Rückenmarks, der Gelenke sowie innerer Organe geeignet. Zunehmend wichtig ist die Kernspintomographie bei der Darstellung der Blutgefäße – MR-Angiographie, insbesondere der Hals- und Hirnarterien sowie der Gallenwege – MRCP.
Häufig wird ein Kernspin-Kontrastmittel gespritzt. Dieses Kontrastmittel ist gadoliniumhaltig (nicht jodhaltig) und wird über eine Vene in die Blutbahn gespritzt. Das Kontrastmittel ist in der Regel gut verträglich. Bei eingeschränkter Nierenfunktion muss auf das Kontrastmittel verzichtet oder, falls möglich, auf ein spezielles Kontrastmittel gewechselt werden.
Nur bedingt geeignet ist die Kernspintomographie bei Patienten mit Herzschrittmachern, älterem Herzklappenersatz und mit magnetischem Metall in der Nähe empfindlicher Organe.
Konventionelle Röntgendiagnostik
Die konventionelle Röntgendiagnostik stellt weiterhin die wichtigste Grundlage für die Erkrankungen des Brustraums und des Skelettsystems dar. Die Radiologische Abteilung hält die gesamte Bandbreite der konventionellen Diagnostik unter Verwendung von digitaler Aufnahmetechnik und Einsatz von Speicherfolientechnik zur Reduzierung der Strahlenbelastung vor.
Damit konnte in den letzten Jahren die für die Bilderzeugung notwendige Strahlendosis um die Hälfte reduziert werden, was besonders für die Untersuchung von Kindern wichtig ist.
Zum Gebiet der konventionellen Röntgendiagnostik zählen Aufnahmen u.a. bei Erkrankungen der Brustorgane (Herz, Lunge) sowie des gesamten Skelettsystems (z.B. nach Unfällen).
Auch Untersuchungen wie
- die Diagnostik des Verdauungstraktes (Magen, Dickdarm als Kolon-Kontrasteinlauf, Dünndarm im Sellink-Verfahren)
- Nierenuntersuchungen
- Untersuchungen der Beinvenen (Phlebografie)
- Wirbelkanaluntersuchungen (Myelografien – oft kombiniert mit einer Computertomografie)