„Alzheimer und Demenz betrifft viele Menschen in unserer Gesellschaft“, so Dr. Günnewig. Und betroffen sind neben den Erkrankten selbst auch die (pflegenden) Angehörigen, Familien, Freunde und Menschen aus dem sozialen Umfeld. Es geht weit über das Verlegen von Schlüsseln und das Suchen von Begriffen hinaus. Erkrankte können alltägliche Abläufe nicht mehr koordinieren und Zusammenhänge nicht mehr erkennen.
Was ist der Unterschied zwischen Alzheimer und Demenz? Dr. Günnewig erklärt: „Demenz ist das Krankheitsbild an sich, die zunehmende und andauernde Vergesslichkeit. Demenz hat viele Ursachen, häufig ist es die Alzheimer-Erkrankung, bei der sich über Jahre hinweg Hirnzellen abbauen und ihre Funktion verlieren.“ Oft sind die Folgen erst im hohen Alter zu merken, obwohl die Krankheit im Verborgenen schon lange begonnen hat. „Bisher sind die Versuche der Heilung gescheitert“, erklärt Dr. Günnewig. „Dafür müsste man bei Betroffenen in jüngeren Jahren die krankhafte Umwandlung der Zellen stoppen. Es braucht ein Screening, um diesen Prozess festzustellen. Leider werden im Vergleich zu anderen Erkrankungen zurückhaltender Gelder in die Forschung gesteckt. Demenz ist nicht sexy.“ Nun die gute Nachricht: Die Krankheit bricht seltener aus als noch vor 30 Jahren, meint Dr. Günnewig. Das liege daran, dass Blutzucker und Blutdruck heutzutage häufig besser eingestellt sind und somit Demenz begünstigende Erkrankungen auch besser als vor 30 Jahren behandelt werden.
Dr. Günnewig rät zur Vorbeugung: Blutdruck gut einstellen, gesunde mediterrane Kost essen, den Geist wach und aktiv halten, 5 mal 30 Minuten Bewegung die Woche, Gedächtnistraining, Angebote wie Sportgruppen und Tanznachmittage wahrnehmen. „Je aktiver Menschen im mittleren Alter sind, umso später bricht die Krankheit aus.“
Dr. Günnewig ist Schirmherr der Alzheimer Gesellschaft Vest Recklinghausen – eine Herzensangelegenheit. Seit ihrer Gründung 2005 hat es sich die Alzheimer Gesellschaft zur Aufgabe gemacht, Patienten und Angehörige zu informieren, ihnen eine Anlaufstelle zu bieten und in Tagen der Ratlosigkeit für sie da zu sein. Dr. Günnewig möchte dabei tatkräftig unterstützen – Aufklärung und Weiterbildung sind dabei ein großer Aspekt.