Im Alter möglichst lange mobil und flexibel zu bleiben, das wünschen sich viele. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Auto. Doch mit steigendem Alter lassen körperliche und kognitive Fähigkeiten nach, Gebrechen nehmen zu, das Gehör und die Sehstärke werden schlechter. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf die Fahrtauglichkeit. Viele ältere Autofahrer fahren zunehmenden unsicherer, reagieren langsamer, können nicht mehr über die Schulter schauen… Auch Medikamente können die Fahrtauglichkeit beeinträchtigen. Dr. Thomas Günnewig und Sebastian Komossa zeigen in ihren Vorträgen, wer sich getrost ans Steuer setzen kann und wer lieber auf Bus, Bahn und Rad umsteigen sollte.
Wie steht es also aus medizinischer Sicht um die Fahrtauglichkeit im Alter? Unfälle durch Krankheiten bedingt sollten möglichst nicht auftreten. Wer Auto fährt soll wach sein und zu jeder Zeit verantwortungsbewusst reagieren und sich an die Regeln halten können. Manche Krankheiten stehen diesen Anforderungen entgegen, weil das Leistungsvermögen am Autosteuer beeinträchtigt ist oder weil eine plötzlich Krankheitssituation auftreten kann. Im Vortrag wird Chefarzt Dr. Thomas Günnewig über die Fragen der Verkehrstauglichkeit für PKW-Fahrer bei Demenz, Depressionen, Parkinson, Schlaganfall, epileptische Anfälle und Schwindel berichten. Häufig lässt sich eindeutig klären, wer fahren darf und wer nicht fahren darf. Manchmal ist die Entscheidung schwierig und es braucht Fachärzte oder sogar Verkehrsmediziner, um eine solche Frage beantworten zu können.
Fahrlehrer Sebastian Komossa beleuchtet das Thema aus verkehrspädagogischer Sicht und wirft einen besonderen Blickpunkt auf die Gefahren und Risiken älterer Verkehrsteilnehmer. Warum kommt es zu kritischen Situationen im Alltag und gibt es sinnvolle Lösungswege um Mobilität zu erhalten? Der Umgang mit neuer Fahrzeugtechnik ist oftmals nicht nur für Senioren herausfordernd und wird mach mal falsch oder gar nicht genutzt. Ein Punkt sind auch die Möglichkeiten für ältere Menschen sich selbst oder auch durch andere überprüfen zu lassen. Dabei bieten Fahrschulen, Verkehrsclubs oder Institutionen regelmäßig Kurse oder Überprüfungsfahrten an um sich von einem Dritten etwas realistischer einschätzen zu lassen. Abschließend stellt sich die Frage ob der Umstieg auf andere Verkehrsmittel sinnvoll ist. Sind Bus oder Bahn für den aktiven Senioren die adäquate Wahl oder ist das E Bike eine Alternative.
Wie beugt man typischen Alterserkrankungen und somit einer drohenden Fahruntauglichkeit vor?
Dr. Günnewig erklärt: „Bewegung und geistige Aktivität sind immer gut. Es gibt z. B. einen Zusammenhang zwischen mangelnder Mobilität und Gedächtnisstörungen: Je langsamer man im Alter geht, desto höher ist das Demenzrisiko. Aber auch die Erholung nach Operationen funktioniert schlechter bei mangelnder körperlicher Fitness. Deswegen haben wir das Info- Faltblatt „Gymnastik zu Hause“ entwickelt. Wer zweimal täglich diese Übungen macht, ist besser vor Erkrankungen geschützt, besser auf geplante Operationen vorbereitet und kommt nach einem rankenhausaufenthalt schneller wieder auf die Beine. Auch andere Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen und Schlaganfall sollten minimiert werden: Bluthochdruck, Diabetes, Rauchen, Alkohol, Übergewicht oder erhöhtes Cholesterin. Kaffeegenuss in Maßen ist übrigens unschädlich und kann das Schlaganfallrisiko sogar senken.“
Den Flyer "Gymnastik zu Hause" finden Sie hier. Dazu gibt es auch ein Video, in dem Dr. Günnewig die Übungen vormacht, und zwar hier.